Zehntausende Serben gehen auf die Straße, um gegen die jüngsten Schießereien zu protestieren

Zehntausende Serben sind am Montag in der Hauptstadt Belgrad auf die Straße gegangen, um gegen Gewalt zu demonstrieren. Das Land wurde in der vergangenen Woche von zwei Schießereien erschüttert. Auch in anderen Städten fanden Demonstrationen statt.

Ein 13-jähriges Schulmädchen erschoss am Mittwoch in seiner Schule in Belgrad acht Schüler und einen Wachmann. Zwei Tage später tötete ein 21-jähriger Mann acht Menschen. Bei beiden Schießereien wurden auch Menschen verletzt.

Die Demonstranten fordern eine Einschränkung oder gar ein Verbot von Gewaltdarstellungen in den Medien. Sie wollen eine sicherere Gesellschaft. Die Demonstranten fordern auch eine Dringlichkeitssitzung des Parlaments und eine Debatte über die Sicherheitslage.

Branko Ruzic, der serbische Bildungsminister, trat am Montag als Folge der Schießerei an der Schule zurück. Die Demonstranten forderten auch den Rücktritt von Aleksandar Vulin. Er ist Chef des staatlichen Sicherheitsdienstes und war bis Dezember letzten Jahres Innenminister.

Als Reaktion auf die Schießerei kündigte Präsident Aleksandar Vucic an, sein Land weiträumig von Waffen zu befreien und die Schulen sicherer zu machen. Besitzer von illegalen Waffen können diese einen Monat lang ungestraft abgeben. Am Montag, dem ersten Tag, wurden bereits mehr als 15 Hundert Waffen abgegeben.

Die Waffenkultur ist in Serbien, wie auch im übrigen westlichen Balkan, tief verwurzelt, insbesondere seit den Kriegen der 1990er Jahre im ehemaligen Jugoslawien. Nach Angaben der Forschungsgruppe Small Arms Survey besitzen fast vier von zehn Einwohnern eine Waffe.