Putin will im Urlaub die Muskeln spielen lassen, kommt aber über aussichtslose Luftangriffe nicht hinaus

Russlands jüngste Bombenangriffe auf die Ukraine sollten darüber hinwegtäuschen, wie unwirksam sie tatsächlich sind. Doch die Ausweitung der Luftangriffe hat auch mit dem russischen Feiertag des Sieges zu tun: Präsident Wladimir Putin will seinem Volk zeigen, dass er die Lage im Griff hat.

In seiner Rede am Dienstagmorgen auf dem Roten Platz in Moskau verteilte Putin seine bekannten Strichmännchen und seine antiwestliche Propaganda an sein Volk.

In den beiden Nächten zuvor hatten die Russen Dutzende von Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine durchgeführt. Viele davon wurden von der ukrainischen Luftabwehr abgewehrt.

In der Nacht von Montag auf Dienstag flogen 25 Raketen über Kiew, von denen nach ukrainischen Angaben 23 aus dem Himmel geschossen wurden. Von den 60 Drohnen, die in der Nacht zuvor auf das Land abgefeuert wurden, flogen nach Angaben der Ukraine 36 auf die Hauptstadt zu. Alle seien vom Himmel geschossen worden, sagte Bürgermeister Witali Klitschko. Dass fünf Menschen in der Stadt verletzt wurden, sei auf Trümmerteile der Drohnen zurückzuführen.

Für die Militärexperten des Institute for the Study of War (ISW) ist klar, dass die Russen die Wirkungslosigkeit der Drohnenangriffe durch möglichst viele Angriffe kompensieren wollten.

Die Experten vermuten auch, dass Putin zeigen wollte, dass sein Land die Lage in der Ukraine im Griff hat. In der Tat feiert Russland am Dienstag den Tag des Sieges. Damit erinnert das Land an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Er ist einer der wichtigsten Feiertage des Jahres in Russland.